Durch die Transplantation von speziell aufbereiteten Knorpelchips können symptomatische Knorpeldefekte behoben werden.
Noch ist es eine wenig verbreitete Behandlungsform in Österreich, aber in der Sportmed Plus-Praxis bringt sie bereits seit einem Jahr gute Ergebnisse. Bei der AutoCart-Methode wird Knorpel an einer Stelle entnommen, wo er nicht gebraucht wird, mit Eigenblut vermischt, um die Beschaffenheit des Gewebes und die Heilung zu verbessern, und an einer Stelle eingesetzt, wo ein Defekt vorliegt. „Ziel der arthroskopischen, also minimal invasiven Behandlung ist die Wiederherstellung des Knorpels. Dabei nutzen wir die ACP-Eigenbluttherapie“, erklärt der Sportarzt und Kniespezialist Dr. Bernd Hiller. Früher musste man für so eine Behandlung zuerst Knorpel entnehmen, wochenlang züchten, und dann unter der Zuhilfenahme von Fremdmaterial wieder einsetzen. Jetzt geht das mit körpereigenem Gewebe in der gleichen Operation. Das ist für die Patientinnen und Patienten schon ein Riesenvorteil.“
Knorpeldefekt füllt sich auf
Eine Patientin zum Beispiel hatte sich beim Sport die Kniescheibe verrenkt und ein Stück Knorpel ausgeschlagen. Normalerweise ist so ein Schaden irreparabel und der Knorpel, der für das reibungslose Funktionieren eines Gelenks wichtig ist, wächst nicht nach. Im Frühjahr 2021 fand der Eingriff statt. Bei der Kontrolle mittels einer MRT-Untersuchung zeigte sich bereits nach drei Monaten, dass das eingesetzte Gewebe optimal eingewachsen war und sich der Defekt wieder mit Knorpel aufgefüllt hatte. „Ich bin wieder beschwerdefrei“, sagt die 28-jährige Salzburgerin, die sich schon wieder bewegt und Sport macht. „Es tut vor allem gut zu wissen, dass man so den Knorpel noch viele Jahre gesund halten kann.“ Die Ergebnisse in den 15 Operationen mit der AutoCart-Methode, die Dr. Hiller bis dato durchgeführt hat, sind alle ähnlich positiv, erzählt er. Sowohl die MRT-Kontrollen nach drei als auch die nach sechs Monaten hätten sehr gute Ergebnisse gebracht. Immer mehr Leute würden sehen, dass die Methode funktioniert.
Ältere Technik, neu interpretiert
Die AutoCart-Methode kommt nicht bei Patienten mit flächenhaft chronischen Abnützungserscheinungen zum Einsatz, weil das Implantat gut im umliegenden Knorpelgewebe verankert werden muss, sondern dient zur Behandlung von großen symptomatischen Knorpeldefekten. „Oft ist sie bei Knorpeldefekten hilfreich, die im Zusammenhang mit einer Kreuzbandverletzung auftreten“, sagt Hiller.
Die Methode selbst basiert auf der sogenannten Knorpelchips-Technik. Dabei wird Knorpel in kleinste Stückchen zerschnitten und anschließend direkt in den Defekt transplantiert. Nun wurde die Technik verfeinert, damit die Knorpelchips ohne Fremdmaterial – rein autolog – als auch arthroskopisch („Schlüsselloch-Chirurgie“) eingesetzt werden können. Die Knorpelchips- Technik gibt es schon seit den Achtzigerjahren. Aber erst die neue Anwendung bringt seit geraumer Zeit die guten Ergebnisse.